unterbewußtsein
Unser Unterbewusstsein ist die Summe aller Vorstellungen, Erinnerungen, Eindrücke, Motive, Einstellungen und Handlungsbereitschaften, die in uns sind, die aber zur Zeit nicht aktiv sind. Alles was im Moment aktiv ist, ist uns bewusst . Unterbewusst spielen aber all die inaktiven Elemente unserer Psyche in unser tägliches Tun und Denken.
Unser Unterbewusstsein hat auch die wichtige Funktion, die Dinge wahrzunehmen, die wir bewusst nicht alle aufnehmen können. Überlegen Sie einmal, wie viele Eindrücke in jedem Moment auf Sie einströmen - visuelle und akustische Reize, wie Farben, Formen, Bilder, Töne, Geräusche und Stimmen, aber auch sensitive Reize, wie z.B. Berührungen, ein kalter oder warmer Luftzug, Schmerzen usw. Denken Sie auch an Gerüche, Stimmungen und vielfältigste andere Ihrer Wahrnehmungen und Eindrücke. Wie viel aber davon nehmen Sie normalerweise tatsächlich wahr? Einen winzigen Bruchteil. Und das ist auch gut so, sonst würden wir völlig überfordert wohl alle durchdrehen.
Sigmund Freud erstellte als Erster eine Theorie über das Zusammenwirken von Bewusstem, Vorbewusstem und Unbewusstem. Vor allem die Idee des Unterbewussten ist durch ihn populär geworden. Er war der Ansicht, dass ein gewisser Teil der geistigen Aktivität bewusst und ein anderer Teil unbewusst ist. Freud glaubte, dass die unbewusste geistige Aktivität aus vom Individuum nicht akzeptierten Gedanken, Wünschen und Erinnerungen besteht. Er war der Meinung, Einblicke in das Unbewusste seien für das Verständnis psychischer Probleme wichtig. Die Psyche teilte er in Ich, Es und Über-Ich auf. Sowohl das Es als auch Über-Ich sind unbewusst, üben aber Druck auf das Ich aus, das den bewussten Teil der Psyche darstellt. Freud zufolge verfügen Kleinkinder nur über ein Es. Das Es wird vom Lustprinzip beherrscht, dem Verlangen nach sofortiger Befriedigung. Das Ich ist der Teil der Psyche, der in Kontakt mit der Realität und den Anforderungen und Einschränkungen der Außenwelt steht. Freud glaubte, dass das Ich nach dem Realitätsprinzip funktioniert: Es wägt zwischen dem Verlangen nach Erfüllung und dem, was praktikabel ist, ab. Durch die Verinnerlichung gesellschaftlicher und elterlicher Normen und Verbote entwickelt sich dann das Über-Ich. Es kann als Gewissen betrachtet werden.
Nach Freud stehen die drei Teile der Psyche in einem ständigen Konflikt, der die Hauptursache für psychische Probleme ist. Er hielt es für möglich, die meisten psychischen Störungen durch einen Zugang zum Unbewussten zu heilen. Carl Jung, ein Mitarbeiter Freuds, unterteilte das Unbewusstsein nur in das persönliche und das kollektive Unbewusstsein. Er dachte, dass die Wahnvorstellungen und Sinnestäuschungen vieler seiner Patienten nicht alle in deren persönlichen Konflikten beruhen konnten. Vielmehr mussten sie den gleichen Ursprung haben. Ebenso wie Freud sah Jung in der Traumdeutung die Möglichkeit, Einblicke in das Unbewusste eines Menschen zu gewinnen. Jung sah aber Träume in erster Linie als Zugangswege zum kollektiven Unbewussten.