afrika
Afrika ist mit 30,3 Mio. km 2 nach Asien und Amerika der drittgrößte Erdteil. Von Norden nach Süden 8000 km lang und von Osten nach Westen 7600 km breit, umfasst Afrika etwa 20% der Landfläche der Erde und mit 784 Mio. Einwohnern knapp 13% der Erdbevölkerung.
Vom Atlantischen und Indischen Ozean, Mittelländischen und Roten Meer umgeben, weist Afrika eine sehr geringe Küstengliederung, Inselarmut (2% der Gesamtfläche) und einen großräumigen Oberflächenaufbau auf. Der höchste Gipfel ist der Kilimandscharo (Kibo) mit 5895 m, dagegen liegt der Assalsee in Djibouti 173 m unter dem Meeresspiegel. Im Großen kann man Afrika in das trapezförmige nördliche Niederafrika und das längs einer Linie, die von Westsüdwest nach Ostnordost vom Kamerungebirge zum äthiopischen Hochland verläuft, angesetzte, dreieckige südliche Hochafrika gliedern. Afrika ist ein Teil des alten Gondwanalands, zu dem auch das östliche Südamerika, Arabien, Vorderindien und Australien gehören (Kontinentalverschiebung). Charakteristisch ist der Aufbau in Form großer Beckenlandschaften, die durch flache Schwellen voneinander und von den Küsten getrennt werden: Niger-, Tschad-, Weißnil-, Kongo- und Kalaharibecken, Zentralsaharische, Ober- und Niederguinea-, Asande- und Lundaschwelle. Die Schwellen, die nur in Südafrika in mächtigen, steilen Stufen zum Meer abfallen, sind im Allgemeinen nur von schmalen Küstenebenen gesäumt. Ausnahmen machen Teile der Oberguineaküste, Mosambik und das Somaliland. Im Bereich der höchsten Schwellenerhebung ist Ostafrika in ein System von Schollen zerbrochen. Junge Vulkane (Kilimandscharo, Meru, die Virungavulkane, Mount Kenia und Elgon) begleiten streckenweise die vorwiegend von Norden nach Süden gerichteten Bruchzonen, deren Fortsetzung über Äthiopien nach Norden das Rote Meer ist. Im jüngeren Paläozoikum wurde im äußersten Süden Afrikas das Kapgebirge aufgefaltet, während der Atlas im Nordwesten zum tertiären europäisch-asiatischen Faltengebirgsgürtel gehört und ein Fremdkörper im Bau Afrikas ist. Er ist das einzige Hochgebirge alpinen Typs in Afrika neben den ausgedehnten äthiopischen Hochländern mit ihren vulkanischen Decken und den älteren Massiven der Sahara und des Ruwenzori in Ostafrika.
Die längsten Ströme sind Nil (6671 km), Kongo (4320 km), Niger (4160 km), Sambesi (2660 km), Oranje (1860 km), Cubango (1600 km) und Limpopo (1600 km). Die höchsten Wasserfälle sind die Kalambofälle (427 m), die Livingstonefälle (274 m) des Kongo, die Kabelegafälle (122 m) des Victorianil und die Victoriafälle (bis 107 m) des Sambesi. Mit Ausnahme des Tschadsees (12 000-26 000 km2) finden sich die größten Seen im ostafrikanischen Hochland in oder zwischen den großen Grabenbrüchen: Victoriasee (69 500 km2), Tanganjikasee (32 900 km2), Malawisee (28 900 km2), Turkanasee (6400 km2), Albertsee (5400 km2) und Mwerusee (4920 km2).
Afrika wird als einziger Erdteil von beiden Wendekreisen geschnitten. Es ist überwiegend ein Tropenkontinent, doch reicht es im Norden und Süden in die Subtropen hinein. Die tropischen Klimazonen folgen beiderseits des Äquators fast symmetrisch aufeinander. Um das tropisch-feuchtheiße Kerngebiet des Kongobeckens und der Oberguineaküste mit gleichmäßigen Mitteltemperaturen aller Monate über 18 °C und hohen Niederschlägen ohne Trockenzeit legt sich im Norden, Osten und Süden ein Gürtel wechselfeuchten, heißen Savannenklimas mit Regen- und Trockenzeiten. Die Niederschläge fallen hier zur Zeit des Sonnenhöchststandes. Zum wechselfeuchten Savannenklima gehören auch die Äquatorgebiete in Ostafrika. Im Norden und Süden schließen sich an die wechselfeuchten Klimate die großen Trockengebiete der Sahara bzw. der Namib und Kalahari mit höchstens episodischen Niederschlägen und großen täglichen Temperaturschwankungen an. Die Landstriche am Roten Meer, die südliche Sahara und der nördliche Sudan gehören zu den heißesten der Erde; das mittlere tägliche Maximum erreicht hier im Juli 40°-50°C. Sommertrockenes Klima von mediterranem Typus tritt im Kapland und in größerem Umfang im Atlasgebiet auf.
Im tropischen Afrika fallen besonders die Unterschiede in den Faunen der Regenwälder und der Savannen auf. Die ganzjährige Wachstumsperiode des Regenwaldes stellt für viele Tiergruppen ein Optimum an Entfaltungsmöglichkeiten dar. Daher herrscht hier größter Arten- und Formenreichtum, der Wald ist das Lebensgebiet von Einzelgängern oder kleineren Horden. Fliegende Formen (Fledermäuse, Vögel, Insekten), Klettertiere (Affen und Halbaffen, Flughörnchen, Baumfrösche und Baumschlangen) und Zwergformen (Zwergbüffel, Zwergflusspferd, Zwergantilope, Zwergelefant) sind charakteristisch. In den mehr oder weniger offenen Landschaften aller Savannentypen herrschen dagegen die Läufer vor, z. B. Huftiere (Büffel, Zebras, Antilopen, Giraffen), Laufvögel (Strauße, Trappen), Raubkatzen (Löwe, Gepard) und Hyänen. Die einseitigen Bedingungen des Lebensraumes haben eine artenarme, aber sehr individuenreiche Tierbevölkerung zur Folge. Auch begünstigt die offene Landschaft die Existenz großer Formen. In der Savanne sind daher die größten Landsäugetiere zu finden: Elefanten, Nashörner, Giraffen und Büffel.
Afrika ist ein dünn besiedelter Kontinent. Sowohl die Sahara als auch die dichten Urwälder sind ein für den Menschen ungünstiger Lebensraum. Die Bezeichnung Afrikas als "Schwarzer Erdteil" ist in ethnographischer Hinsicht nur bedingt zutreffend. Der Lebensraum der negriden Völker beginnt erst südlich der Sahara, während der Norden von hellhäutigeren Völkern besiedelt ist. Man spricht deshalb von "Weißafrika" und "Schwarzafrika"; zahlreiche Mischbevölkerungen schaffen Übergänge zwischen ihnen, besonders im Sudan und in Ostafrika. Als Weiße können neben den im Zuge islamischer Staatsbildungen eingewanderten Arabern gelten: die Berber des Atlasgebiets und Teile der Tuareg in der Sahara. Die Ägypter, Nubier, Äthiopier, Somal, Haussa und Fulbe nehmen eine Zwischenstellung ein. Unter den Negriden ragen als sprachlich zusammenhängender Block die Bantu heraus. Viele negride Völker sind reine Ackerbauern, die z. T. in Ostafrika durch Großviehzüchter (Tutsi) sozial überlagert wurden. Die in Rückzugsgebieten noch anzutreffenden kleinen Gruppen der Pygmäen und Buschmänner (Zwergvölker) sind Jäger und Sammler.