dorf
ständig bewohnte, mehr oder weniger geschlossene, meist ländliche Gruppensiedlung mit wenigstens 12-15 Wohnplätzen. In ihrem Grundriss können die einzelnen Formen sehr voneinander abweichen; besonders charakteristisch (vor allem für Mitteleuropa) sind Haufendorf, Straßendorf und Angerdorf, die vor allem im Bereich der deutschen Ostsiedlung vorkommen, Reihendorf und Rundling. In den meisten Dörfern der Industrieländer ist ein Teil der Bewohner nicht bzw. nicht mehr ausschließlich in der Landwirtschaft tätig.
Das Dorf ist über die ganze Erde verbreitet, jedoch in sehr unterschiedlicher Weise und oft als Übergang zu anderen Siedlungsformen (Einzelsiedlung, Weiler; Stadtdorf, Agrostadt). So leben z. B. nomadische oder halbnomadische Völker häufig in Zelten und nur gelegentlich in dorfähnlichen Gruppensiedlungen. In China gibt es ausgesprochene Großdörfer; diese sind nach außen abgeschlossen und nur durch einen einzigen Zugang betretbar, z. T. sogar von schützenden Bambushecken umgeben, besitzen also auch Merkmale, wie sie für mittelalterliche Städte bekannt sind. In Afrika haben die Dörfer oft eine ausgesprochene Rundform (z. B. die Boma in Zentral- und Ostafrika).